Montag, 10. August 2009

Zweitages-Wanderung Binn-Albrunpass-Devero-Passo dela Rosso-Binn

Montag 03. August 2009
Weil unser Wetterfrosch (Fritz) für den Sonntag und Montag Dauerregen angesagt hat, sind wir jetzt am lädele in Fiesch und Brig. Theres und Moni rüsten sich mit Expeditionstauglichen Jacken aus, Fritz kauft neue Treckignstöcke weil die alten auf der Testwanderung am Samstag zum Schapplersee ausgedient haben.
Am Abend entscheiden wir uns, anstatt am Dienstag morgen früh loszuwandern, erst mit dem Alpintaxi bis nach Brunnebiel.
Dienstag 04. August 2009 (1. Tag)
07.00 Uhr ist Tagwache, nach ausgiebigem Frühstück werden die Rucksäcke gepackt.
09.30 Uhr steigen wir beim Camping Giessen (1450 M.ü.M.) ins Taxi und lassen uns nach Brunnebiel fahren, das gibt uns einen Zeitvorsprung von ungefähr 2 Stunden.
Jetzt laden wir uns die schwer beladenen Rucksäcke auf den Buckel. 09.50 Uhr wandern wir los, bereits nach 50 Meter stellt Theres fest, dass sie ihren Rucksack nicht tragen kann. Sie ist mit dem Rücken vorbelastet. Fritz, unser Athlet fackelt nicht lange und hängt sich das Bündel vorne an die Brust.
Es ist leicht neblig-wolckig und kühl, der Wanderweg ist nass, teilweise sogar überflutet vom Dauerregen der letzten Tage.
Den Weg zur Binntalhütte & Albrunpass kennen wir bereits aus vergangenen Jahren.
12.00 Uhr ereichen wir die Binntalhütte 2269 M.ü.M (SAC-Delemont) .Leicht unterkühlt gönnen wir uns einen heissen Tee in der SAC-Hütte.
Die Pause hat sich gelohnt, denn kurze Zeit später als wir den Albrunpass erreichen, hat sich der Nebel verflüchtigt. Wir dürfen unser südliches Nachbarland Italien bei schönem Wetter betreten.
Hier liegt für diese Jahreszeit noch ungewohnt viel Schnee, so dass sich weite Teile vom Wanderweg unter den Schneefelder verstecken.
Langsam macht sich ein kleines Hungergefühl bemerkbar, bei schönster Aussicht und wohl verdientem Wetter erleichtern wir unsere Rucksäcke.
Wir beobachten ein Murmeltier, das auf einem Schneefeld spielt. Das Klima ist auf der südseite des Albrunpass spürbar wärmer und die Flora grün und sehr vielfälltig.
Moni verspürrt ein unangenehmes brennen an den Füssen, sie wagt es nicht die Schuhe auszuziehen.

Gestärkt und ausgeruht wandern wir weiter, südlich an den Seeen entlang. Das Wasser ist glasklar.
Entweder sind die letzten Zeitangaben nach Devero falsch, oder unser Tempo hat sich stark verlangsamt. Ich glaube wir sind müde, die Füsse von Moni schmerzen immer mehr und Fritz kann das italienische Nachtessen von der Nonna kaum erwarten.
Wir erreichen den ersten italienischen Ort, es ist das wunderschöne Feriendorf Campiolo.
Dieses Örtchen besteht aus einem knapen Dutzend kleiner Ferienhäuschen einer Kirche und ein paar Aubergen. Uns wäre es recht wenn unser Hotel hier wäre. Dieses Dörfchen ist nur zu Fuss erreichbar, über den Wanderweg oder den alten Karrweg.
Von hier aus gehe ich auch mit zwei Rucksäcken, damit sich Moni etwas entlasten kann.
Nach rund 30 Minuten erreichen wir die Alp Devero, es ist ein kleiner Touristenort mit einigen Hotels und einem Skilift.
Sichtlich erleichtert, finden wir um 18.40 Uhr unser Hotel das Fritz reserviert hat. Alle sind müde und hungrig und freuen sich auf das Zimmer und ein währschaftes Nachtessen. (Fritz freut sich auf die Nonna).













Das Hotel Alpino ist in antikem Stiel belassen, die Zimmer wurden sorgfältig restauriert. Die Dusche ist passend in modernem look im Zimmer (wow).



















Während sich Moni mit den Plagen der Anstrengung im Zimmer quält, geniessen wir das deftige Nachtessen und der Vino-rosso. Tagliatelle con Bolognese, Polenta con speck con formaggio zur Hauptspeise und zum Nachtisch eine "Torta sweet" so sweet wie die süsse Nonna.

Dienstag 04. August 2009 (2. Tag)
06.45 Uhr klingelt der Wecker. Ach wäre es schön noch ein bisschen länger zu schlafen.
Das Wetter ist bezaubernd, tiefblauer Himmel und kein einziges Wölklein.
Nach dem Frühstück und dem verarzten von Monis blutigen Blattern, wandern wir um 08.50 Uhr los Richtung Passo della Rossa.

Wir haben 3 Stunden steiler Aufstieg vor uns und die Sonne brennt bereits mit italienischem Temprament. Die Landschaft gestaltet sich unfassbar schön, tiefblauer Himmel und Berge zum anfassen so klar. Ich kann mich kaum satt sehen. Nach 1.5 Stunden erreichen wir die Schlüsselstelle mit der 6 Meter langen Leiter. Für uns kein Problem, denn vom klettern sind wir uns das gewöhnt.


Wandern vertikal mit etwas Klettersteigfeeling. Diese Wanderroute lässt kaum Wünsche offen, Schneefelder, Felsen, saftige Alpwiesen und Alpines Gebirge.
Mit dem Passo della Rosso (2474 M.ü.M) erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung. Mit herrlicher Aussicht und Blick auf den Geisspfadsee gönnen wir uns eine Rast.
















Mit erleichtender Genugtuung treten wir den Abstieg nach Binn an. Seit der Passhöhe laufen wir wieder auf heimischem Boden. Einige hundert Meter stampfen wir durch matschigen Schnee. Ich glaube dieses Jahr wird der Schnee dem Sommer trotzen.













In der Zwischenzeit haben wir die Waldgrenze wieder erreicht। Am Mässersee (2130 M.ü.M)
ruhen wir ein letztes mal aus und schwelgen in den Erinnerungen wie Theres und ich als Kinder in diesem schönen See gebadet haben।


Glücklich angekommen auf dem Campingplatz Giessen, feiern wir die bestandene aber anstrengende Wanderung mit einem Racelette.
Nicht nur strapazierte Füsse, sondern ganz viele schöne Erinnerungen hat diese Zweitageswanderung hinterlassen.
Diese Wanderung ist nur mit guter Trittsicherheit
und bei schönem Wetter zu empfehlen.